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Edle Düfte
Filmdaten
Deutscher Titel: Edle Düfte
Originaltitel: How Does Your Garden Grow?
Produktionsland: Großbritanien
Erscheinungsjahr: Filmjahr 1991
Länge: 52min Minuten
Originalsprache: englisch
Altersfreigabe: FSK 0
Stab
Regie: Brian Farnham
Drehbuch: Andrew Marshall
Produktion: Granada Television
Besetzung
  • David Suchet - Hercule Poirot
  • Hugh Fraser - Cpt. Arthur Hastings
  • Philip Jackson - Chief Inspector James Japp
  • Pauline Moran - Miss Felicity Lemon
  • Anne Stallybrass - Mary Delafontaine
  • Tim Wylton - Henry Delafontaine
  • Margery Mason - Amelia Barrowby
  • Catherine Russell - Katrina Reiger
  • Peter Birch - Nicolai
  • Ralph Nossek - Dr. Sims
  • Johen Burgess - Mr. Herrison
  • Dorcas Morgan - Lucy
  • Trevor Dunby - Mr. Trumper
  • John Rogan - Pathologist
  • Stephen Petcher - Photographer
  • Philip Peaeger - Police Constable

 "Der verräterische Garten" (Originaltitel: "How Does Your Garden Grow?" ist eine Kriminalgeschichte von Agatha Christie, die erstmals im Juni 1935 im "The Strand Magazine" (in dem auch Sir Arthur Conan-Doyle seine "Sherlock Holmes" Geschichten veröffentlichte) erschien. Die erste deutschsprachige Veröffentlichung in "Hercule Poirot's grösste Trümpfe", einzig autorisierte Übertragung aus dem Englischen von Adi Oes u.a., erschien 1984 im Scherz Verlag (Bern; München; Wien). Dieser Film ist die erste Episode der 3. Staffel bestehend, aus einem Pilotfilm ("Eine Familie steht unte Verdacht") und 10 Episoden der TV-Serie "Agatha Christie -  Poirot", die von 1989 bis zum Serienende 2013 mit David Suchet in der Titelrolle von "Granada TV" produziert wurde. Er wurde erstmals am 6. Jan. 1991 im britischen Fernsehen gezeigt.

Handlung:[]

Poirot begegnet auf einer Gartenausstellung der alten Dame Amelia Barrowby. Die beiden unterhalten sich kurz und sie schenkt ihm ein Samentütchen. Sie erwähnt jedoch nicht, dass sie Poirot einen Brief geschrieben hat, in dem sie ihn um seine Hilfe bittet. Als er den Brief später liest und Amelia Barrowby besuchen will, ist diese bereits tot. Er findet im Haus nur ihre Nichte Mary Delafontaine mit ihrem Mann und die junge Russin Katrina Reiger vor. Schnell ist Poirot einem Verbrechen auf der Spur, und das leere Samentütchen erweist sich als wichtiger Hinweis zur Lösung...

Kritik:[]

Der englische Originaltitel bezieht sich auf den Kindervers, an den Poirot denkt, als er Amelia Barrowbys Garten sieht: „Mary, Mary, quite contrary, how does your garden grow ...".Die Ursprünge des Reims sind nicht ganz gesichert, doch es gilt als wahrscheinlich,:dass mit „Mary" die englische Königin Mary Tudor gemeint ist, die den Katholizismus mit Gewalt nach England zurückbringen wollte und deshalb auch unter dem Namen „Bloody Mary" bekannt wurde. „Silver bells" und „cockle shells" sind nämlich
nicht nur Bezeichnungen für Silberglöckchen und Muschelschalen, sondern auch für Folterinstrumente.
Wie sich zeigt, ist Poirots Assoziation mit der blutigen Mary gar nicht so weit hergeholt ...

"Mary, Mary, lass mich raten, ach was wächst in deinem Garten?
Silberglöckchen hier und dort, Muschelschalen auch an manchem Ort,
aufgereiht wie Zinnsoldaten".

Die Handlung, (ein Kinderreim, der von Christie zu einer Geschichte umgeschrieben wird, hat immer ein ganz besonderes Flair), entwickelt sich langsam, aber stet. Bereits zu Anfang hat man das untrügliche Gefühl, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Der Tod der alten Dame bestätigt diese Vorahnungen dann. Erwähnenswert ist sicherlich, wie explizit hier der Todeskampf gezeigt wird – ein wenig zu ausführlich für eine harmlose Fernsehserie vielleicht.
Der Fall selbst verfügt zwar nicht über einen außergewöhnlichen Schauplatz, dafür aber über umso ausgefallenere Storyelemente: das leere Samentütchen, der Garten, der das Rätsel birgt, die Religionsverbundenheit Katrina Reigers, und über einige Handlungsstränge, die über die Originalgeschichte hinausgehen. Drei „Fäden“ sind hier als besonders wichtig zu nennen:
- Katrinas Liebe zu einem russischen Botschaftsangehörigen und ihre Zugehörigkeit zu einem russischen Adelsgeschlecht
- die Gartenausstellung, auf der die Rose Hercule Poirots Namen verliehen bekommt
- die wunderbare Szene mit den Pferden, in welcher der Anwalt von Mrs. Barrowby Poirot den Inhalt des Testaments „durch die Blume“ mitteilt. Andrew Marshalls Drehbuch geht in einigen Punkten über Agatha Christies Kurzgeschichte hinaus. Nicht nur die Gartenausstellung, bei der eine Rosenzüchtung nach Hercule Poirot benannt wird, ist neu. Auch die Figuren des Rechtsanwalts und des Doktors, die wichtige Hinweise zur Lösung des Falls liefern, kommen in der Vorlage nicht vor. Schließlich hat Katrina in der Kurzgeschichte
keinen Freund bei der russischen Botschaft und keinen Bezug zur russisch-orthodoxen Kirche. Agatha Christie hat ihre Story kurz nach der Erstveröffentlichung zu dem Roman "Dumb Witness" (1937; dt. Der Ball spielende Hund) umgearbeitet, von dem es ebenfalls eine Verfilmung in der Poirot-Serie mit David Suchet gibt (1995).


"Miss Lemon war achtundvierzig und eine wenig anziehende Erscheinung. Man hatte bei ihr den Eindruck, eine Menge Knochen seien aufs Geratewohl zusammengesetzt worden. Ihre leidenschaftliche Ordnungsliebe war fast so groß wie die Poirots und obwohl sie durchaus fähig war, selbstständig zu denken, dachte sie nie, wenn man sie nicht eigens dazu aufforderte. [...] Nur sehr selten beanspruchte ihr Arbeitgeber ihre menschlichen und nicht nur ihre beruflichen Fähigkeiten. Miss Lemon ärgerte sich jedes Mal darüber, denn sie war eine fast perfekte Maschine und interessierte sich überhaupt nicht für die Angelegenheiten ihrer Mitmenschen. Ihre einzige wahre Leidenschaft galt der Vervollkommnung eines Ablagesystems, neben dem alle anderen Ablagesysteme in Vergessenheit geraten würden. Sie träumte sogar nachts von einem solchen System". (Zitat aus dem Hörspiel „Der verräterische Garten“)    Man darf wohl sagen, dass die Änderung dieses Charakters ein großes Plus der Serie ist, denn als ein wichtiges Merkmal der Ermittlertruppe um Poirot kann angesehen werden, dass ausnahmslos alle Personen sehr sympathisch sind, auch der manchmal etwas mürrische Inspektor Japp, der Poirot gern etwas stichelt und dafür jedes Mal bei der Lösung der Kriminalfälle das kürzere Streichholz zieht...  Eine hintergründige Folge, die einen perfekten Einstieg in die Serie bietet.

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