Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Die Wespe |
Originaltitel: | Death in the Clouds |
Produktionsland: | Großbritanien |
Erscheinungsjahr: | Filmjahr 1992 |
Länge: | 103 Minuten |
Originalsprache: | englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Stephen Whittaker |
Drehbuch: | William Humble |
Produktion: | Granada Television |
Besetzung | |
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"Tod in den Wolken" (Originaltitel: "Death in the Clouds") ist der 17. Kriminalroman von Agatha Christie. Er erschien zuerst am 10. März 1935 in den USA bei "Dodd, Mead and Company" unter dem Titel "Death in the Air" und im Juli desselben Jahres im Vereinigten Königreich unter seinem Originaltitel im "Collins Crime Club". In Deutschland wurde der Roman erstmals 1937 im "Goldmann Verlag" in der bis heute verwendeten Übersetzung von Otto Albrecht van Bebber veröffentlicht. Der Film ist die zweite Folge der 4. Staffel (bestehend aus drei Filmen) der TV-Serie "Agatha Christie - Poirot", die von 1989 bis zum Serienende 2013 mit David Suchet in der Titelrolle von "Granada TV" produziert wurde. Der Film wurde erstmals am 12. Jan. 1992 im britschen Fernsehen gezeigt.
Handlung:[]
Während eines Fluges vom Flughafen Le Bourget bei Paris zum Flughafen London-Croydon stirbt im hinteren Abteil des Flugzeuges die Geldverleiherin Madame Giselle alias Marie Morisot – wie es zunächst scheint, durch einen Wespenstich, tatsächlich jedoch durch einen vergifteten Pfeil, der anscheinend aus einem Blasrohr stammt. Nur ein Steward oder ein Passagier kann dafür verantwortlich sein. Das Blasrohr wird hinter Poirots Sitz gefunden, weshalb der Belgier selbst als Täter verdächtigt wird. Poirot beschließt den Fall aufzuklären. Später stellt sich heraus, dass das Opfer durch das schnell wirkende südamerikanische Pfeilgift Curare umkam. Neben Poirot nehmen sowohl die französische als auch die britische Polizei Ermittlungen auf. Eingebunden in die Kriminalhandlung ist die aufkeimende Liebesgeschichte der ebenfalls an Bord befindlichen Tatverdächtigen Jane Grey, einer Friseurin aus England, mit dem Zahnarzt Norman Gale und später mit dem französischen Archäologen Jean Dupont. Es stellt sich heraus, dass Madame Giselle einige ihrer Kunden mit Wissen über unangenehme Details aus deren Leben erpresst hat. Daher konzentriert sich die Ermittlungsarbeit darauf, wer von den Passagieren in einer wie auch immer gearteten Beziehung zu der Ermordeten stand. Es stellt sich heraus, dass einige tatsächlich bei der Geldverleiherin Schulden hatten und von ihr unter Druck gesetzt wurden. Schließlich entlarvt Poirot den Zahnarzt Norman Gale als Täter. Er war der heimliche Ehemann von Madame Giselles Tochter Anne Morisot, die, als Gräfin Horburys Zofe, ebenfalls im Flugzeug war. Gale hatte sich die Jacke eines Stewards angezogen, unbeachtet dem Opfer einen Kaffee serviert und es dabei ermordet – jedoch nicht, wie zunächst vermutet, mit einem Blasrohr. Später wird Anne Morisot ebenfalls von Gale mit Blausäure ermordet – im Zug zur Fähre zurück nach Frankreich. Norman Gale wird schließlich verhaftet. Am Ende werden Jane, die eine Zeitlang auch mit dem Mörder geflirtet hatte, und Jean tatsächlich ein Paar – mit Poirots Hilfe, der „Amor“ spielt.
Kritik:[]
Die Episode besticht zuallererst durch nostalgische Flugzeugaufnahmen, aber auch durch eine Reihe mustergültiger Verdächtiger, die geschickt das Misstrauen des Zuschauers vom tatsächlichen Täter ablenken. Die beinahe unwillentlich zu einer Landedelfrau aufgestiegene Schauspielerin Lady Horbury, die sich über alles und jeden beschwert und von sich selbst sagt: „Ich rauche gern, ich trinke gern und verliere gern Geld beim Roulettspiel“; der Kriminalschriftsteller Daniel Clancy, der eine humoristische Anspielung auf Agatha Christie selbst darstellt, aber irgendwie verrückt ist und bei Bedarf auch höchst suspekt dreinblicken darf; und der junge, schleimige Möchtegernarchäologe Monsieur Dupont, der die titelgebende Wespe kaltblütig auf seiner Untertasse in kleinste Teile zerdrückt und der andere Leute ungeniert um Geld angeht (warum Poirot ihm plötzlich 500 Pfund leihen will, wird leider nicht aufgeklärt, was der einzige lose Faden im Script sein dürfte) – sie alle machen unserem belgischen Freund die Arbeit sehr schwer und dem Zuschauer das Vergnügen nur umso größer.
Die Geschehnisse folgen Schlag auf Schlag hintereinander und lassen somit zu keiner Zeit eine Länge aufkommen. Wie Poirot selbst im Laufe der Ermittlungen in der wundervollen deutschen Synchronisation mit Akzentrelikten wie „ein Wesp“, „ein Archäolog“, „ein Flöt“ und „ein Pust“ hantiert, macht das Ganze nur noch kurzweiliger.
Im Unterschied zur Romanvorlage, in der die Zusammenarbeit zwischen Chief Inspector Japp von Scotlond Yard und Monsieur Fournier von der Sureté gut funktioniert und jeder an seinem angestammten Einsatzort bleibt, wirken die Auftritte von Japp im Film eher unangenehm. Er behandelt Fournier recht barsch und von oben herab, okkupiert gewissermaßen das Büro seines französischen Kollegen. Der Chief Inspector kommandiert diesen herum und sieht sämtliche Vorurteile, die er gegenüber der französischen Polizei hat, bestätigt.
Während im Film Japps Bemerkung, Poirot selbst könnte der Täter sein eher spaßhaft zu sehen ist gibt es in der Romanvorlage eine gerichtliche Voruntersuchung, in der die Geschworeren Poirot des vorsätzlichen Mordes anklagen wollen. Nur weil der Richter den Spruch nicht akzeptiert geht der arme Poirot als freier aber verdächtiger Mann nach Hause. Zudem haben die Filmemacher die Gelegenheit genutzt, in dieser Folge viele Szenen in Paris einzubauen, während der Roman hauptsächlich in London spielt.
Auch nicht unerwähnt bleiben soll die Einbindung historischer Ereignisse in diese Folge. So siegte Fred Perry bei den French Open 1935 und auch der Besuch einer Ausstellung mit Werken surrealistischer Künstler, die 1935 als Vertreter zeitgenössischer Kunst galten, ist in diesem Zusammenhang zu nennen.