Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Die Reise auf der Queen Mary |
Originaltitel: | The Million Dollar Bond Robbery |
Produktionsland: | Großbritannien |
Erscheinungsjahr: | Filmjahr 1991 |
Länge: | 51 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Stab | |
Regie: | Andrew Grieve |
Drehbuch: | Anthony Horowitz Clive Exton |
Produktion: | Granada Television |
Musik: | Christopher Gunning |
Kamera: | Chris O'Dell |
Besetzung | |
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"Der raffinierte Aktendiebstahl" (Originaltitel: "The Million Dollar Bond Robbery") ist eine Kriminalgeschichte von Agatha Christei, die erstmals am 2. Mai 1923 in "The Sketch Magazine" in Großbritanien veröffentlicht wurde. 1924 erschien die Geschichte auch in „Poirot rechnet ab“, Agatha Christies erster Sammelband von Poirot-Kurzgeschichten. Die erste deutsche Veröffentlichung erschien 1959 in dem Band "Poirot rechnet ab: Kriminalgeschichten" in einer Übersetzung von Ralph von Stedman im "Desch Verlag", München, Wien, Basel. Dieser Film ist die zweite Episode der 3. Staffel bestehend, aus einem Pilotfilm ("Eine Familie steht unter Verdacht") und 10 Episoden der TV-Serie "Agatha Christie - Poirot", die von 1989 bis zum Serienende 2013 mit David Suchet in der Titelrolle von "Granada TV" produziert wurde. Er wurde erstmals am 13. Jan. 1991 im britischen Fernsehen gezeigt.
Handlung:[]
Auf den Bankangestellten Mr. Shaw werden mehrere Anschläge verübt. Eigentlich sollte er Anleihen im Wert von einer Million Dollar nach New York bringen, doch nun übernimmt sein Kollege Philip Ridgeway den Transport auf der "Queen Many" Die Bonds wurden in Ridgeways Anwesenheit in London gezählt, in ein Paket verpackt, versiegelt und dann in einen Koffer mit einem speziellen Schloss gelegt. Sehr zum Missfallen ihres Sicherheitschefs McNeil schaltet die Bank Hercule Poirot ein. Dieser kann allerdings erst von Ridgeways Verlobter dazu gebracht werden, seine Angst vor der Seekrankheit zu überwinden und den Millionentransport zu begleiten. Aber weder der Bankangestellte noch der belgische Detektiv können verhindern, dass die Anleihen während der Überfahrt gestohlen werden. Das Paket verschwindet einige Stunden, bevor die "Queen Mary" in New York anlegt...
Kritik:[]
In Agatha Christies Kurzgeschichte muss sich Poirot nicht mit dem Sicherheitsbeauftragten der Bank
herumschlagen und er erfährt nur aus der Zeitung von dem Diebstahl der Anleihen, ohne selbst den Transport begleitet zu haben. Den illustren Schauplatz gibt es im Original so ohnehin nicht: Als Christies Story 1923 erschien, dachte noch niemand an die "Queen Many" dort geschieht der Diebstahl an Bord der "Olympia", eines fiktiven Linienschiffs. Mit der Entscheidung, die Fernsehserie um 1936 spielen zu lassen, war klar, dass nur die "Queen Mary" ein angemessener Schauplatz sein würde. Um diesen auch richtig zeigen zu können, verwendete man altes Wochenschaumaterial, in das Poirot als prominenter Fahrgast hineinmontiert wurde.
Alles beginnt sehr vielversprechend mit einer atmosphärischen Regenszene in der Londoner City, in der ein Anschlag auf Mr. Shaw auf spannende Art und Weise gezeigt wird. Schnell macht sich jedoch Ernüchterung
breit, denn leider kann „Die Reise auf der Queen Mary“ nicht mit Spannung und Tempo der ersten Episode dieser Staffel mithalten. Zu viele Szenen wirken sehr in die Länge gezogen oder gänzlich unnötig (als Beispiel seien das Deponieren der Bonds in dem Transportkoffer, das später sogar in der Auflösung noch einmal wiederholt wird oder die doppelte Begegnung Poirots mit Miranda Brooks auf dem Schiff genannt). Der Kriminalfall als solcher ist zwar außergewöhnlich, aber recht durchsichtig. Sobald man hinter eine aufgrund des Aussehens des Schauspielers recht leicht zu durchschauende Maskerade gekommen ist, liegen die Erklärungen – oder zumindest die Täter – klar auf der Hand.
Auch die Darstellerleistungen können nicht in Gänze überzeugen, was auch etwas an den unpassenden und
nervtötenden Synchronstimmen (wie der von Miss Brooks) liegen mag. Einige Charaktere sind hier etwas überzeichnet. Während Hugh Frasers völlig überspitztes Spiel des kranken Captain Hastings noch äußerst amüsant anzusehen ist, wirken die abstoßende Charakterisierung des Sicherheitsbeamten, die lasterhafte Zeichnung Mr. Ridgeways und die dümmliche Naivität seiner Freundin doch ein wenig dilettantisch.
Trotzdem bietet die Folge einige wesentliche Vorzüge. Angenehm fällt die aufwendige Umsetzung auf. Alte
Archivaufnahmen der Queen Mary werden mit neuen Szenen beinahe perfekt verbunden (teilweise in nostalgischem Schwarz-Weiß).
Viel Mühe gab man sich bei der Austattung des äußeren Decks sowie der Gänge, Kabinen und des Speisesaals auf dem Schiff. Auch künstlerisch gelungene Aufnahmen finden sich hier. So zum Beispiel idas Zerspringen der Tasse mit dem vergifteten Trunk, der Mr. Shaw strikte Bettruhe beschert. Diese Einstellung erweckt sogar Bedenken für einen schlimmeren Ausgang dieses Attentats.
So trösten die aufwändigen Kulissen über manche Drehbuchschwächen hinweg, denn die Welt der Hochfinanz und der Luxusliner gab schon immer einen passenden Rahmen für einen kniffligen Kriminalfall ab. Poirots Kombinationen führen natürlich wie immer zum Erfolg.
Leider gestaltet sich die Entlastung des jungen Bankangestellten nicht zur Zufriedenheit des Zusehers. Seine Dame des Herzens glaubt, er werde das Glücksspiel aufgeben und künftig ein redliches und arbeitsames Leben führen - wir wissen es besser.
Der heimliche Traum aller Angestellten - den eigenen Chef zu verhaften - geht ebenso nicht lange in Erfüllung : Auch er wird aus der Untersuchungshaft entlassen.
Die Entlarvung des Hauptschuldigen ist auf die genaue Beobachtungsgabe von Poirot zurückzuführen und straft die Eingangsszenen Lügen.
Die Rolle von Miss Lemon wurde in das Drehbuch eingefügt. Sie hat in der Romanvorlage keinen Auftritt.