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Dame Agatha Mary Clarissa Christie, Lady Mallowan, DBE (* 15. September 1890 in Torquay, Grafschaft Devon; † 12. Januar 1976 in Wallingford, gebürtig Agatha Mary Clarissa Miller) war eine britische Schriftstellerin. Bekannt wurde sie vor allem durch eine große Anzahl von Kriminalromanen und Kriminalgeschichten, die auch mehrfach mit großem Erfolg für Film und Fernsehen verfilmt sowie für die Bühne adaptiert wurden.

Ihre berühmtesten Schöpfungen sind der belgische Detektiv Hercule Poirot und die altjüngferliche Hobbydetektivin Miss Jane Marple. Weniger bekannt ist das Ermittlerduo Tommy und Tuppence Beresford, denen sie immerhin vier Romane und eine Kurzgeschichtensammlung widmete.

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterstützte sie ihren zweiten Ehemann, den Archäologen Max Mallowan, bei seinen Ausgrabungen im Nordirak und in Syrien, insbesondere bei der Restaurierung prähistorischer Keramiken und der Fotodokumentation der Funde. Sie trug maßgeblich zur Finanzierung dieser Expeditionen bei.

Leben[]

Kindheit und Jugend[]

Agatha Mary Clarissa Miller kam 1890 im britischen Torquay (Grafschaft Devon) als jüngstes Kind des Amerikaners Frederick Alvah Miller und dessen englischer Ehefrau Clarissa Margaret Boehmer zur Welt. Sie hatte eine Schwester, Margaret Frary Miller (1879–1950), genannt „Madge“ und einen Bruder, Louis Montant Miller (1880–1929), genannt „Monty“. Ihr Vater bezog Einkommen aus Geschäften in Übersee, über die nichts Näheres bekannt ist, die der Familie aber ein Leben in Wohlstand ermöglichten. Er starb bereits 1901, Agatha war damals elf Jahre alt.

Agatha Christie wuchs in der viktorianischen Villa Ashfield in Torquay auf und wurde bis zu ihrem 16. Lebensjahr nicht in einer Schule, sondern von ihren Eltern (bzw. der Mutter) unterrichtet, die früh ihr schriftstellerisches Talent erkannten. Mit elf Jahren veröffentlichte sie ein erstes Gedicht in einem Lokalblatt.

Ihr zunächst begonnenes Musikstudium in Paris gab sie mit Beginn des Ersten Weltkriegs auf und arbeitete als Krankenschwester (Voluntary Aid Detachment) beim Britischen Roten Kreuz im örtlichen Krankenhaus, später in einer Apotheke. In dieser Zeit sammelte sie viele Erfahrungen mit Giften, die später in ihren Werken eine Rolle spielten.

1914 heiratete sie Oberst Archibald Christie, einen Flieger der königlichen Luftwaffe. Mit ihm hatte sie eine Tochter, Rosalind Margaret Clarissa Christie, die am 5. August 1919 geboren wurde.

Die 1920er Jahre[]

1920 erschien ihr erster Kriminalroman: Das fehlende Glied in der Kette (The Mysterious Affair at Styles) mit dem belgischen Detektiv Hercule Poirot zunächst in den USA, dann in England. Schlagartig berühmt wurde Christie jedoch erst mit dem 1926 veröffentlichten Werk Alibi (engl. The Murder of Roger Ackroyd).

In ihrer schriftstellerischen Tätigkeit hatte Agatha Christie schnell Erfolg, privat jedoch verliefen die Zwanziger Jahre eher unglücklich: Ihr Mann ließ sie berufsbedingt häufig allein, 1926 starb ihre Mutter – ein Ereignis, das sie stark mitnahm; außerdem musste Ashfield geräumt werden. Als Christie wegen dieser Situation völlig erschöpft war, gestand ihr Mann ihr die Affäre mit einer Golfpartnerin. Christie brach vollkommen zusammen. Sie verließ das Haus und wurde nach einer spektakulären Suchaktion erst zehn Tage später in einem Hotel in Harrogate aufgefunden. Ihre Familie verbreitete die Darstellung, dass sie einen fast vollständigen Gedächtnisverlust für diese Tage erlitten habe. 1928 wurde die Ehe geschieden. Die Geschichte um das Verschwinden von Agatha Christie wurde 1979 von Regisseur Michael Apted filmisch umgesetzt in Das Geheimnis der Agatha Christie (engl. Titel Agatha) mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle.

Die 1930er Jahre[]

Um sich von den Strapazen der vergangenen Jahre zu erholen, entschied sie sich relativ spontan im Herbst dieses Jahres 1928 zu einer ausgedehnten Reise in den Nahen Osten und reiste mit dem Orient-Express nach Bagdad. Diese Spontanentscheidung (eigentlich hatte sie an die Karibik als Reiseziel gedacht) sollte das Leben Agatha Christies maßgeblich verändern und großen Einfluss auf ihr schriftstellerisches Werk ausüben.

Es war allerdings nicht ihre erste Begegnung mit dem Nahen Osten, denn bereits als junge Frau war sie mit ihrer Mutter in Kairo gewesen. Von Bagdad aus reiste sie weiter nach Ur, wo der Archäologe Leonard Woolley mit Ausgrabungen beschäftigt war, die seinerzeit in England starkes Aufsehen erregten. Er und seine Frau Katharine empfingen die Berühmtheit Agatha Christie hocherfreut; sie blieb längere Zeit beim Grabungsteam und freundete sich mit den Woolleys an und widmete ihnen später die Kurzgeschichtensammlung Der Dienstagabend-Klub. Das Ehepaar Woolley stand auch Modell für die Hauptfiguren des Romans Mord in Mesopotamien, wobei Agatha Christie Mr. und Mrs. Woolley jedoch einige sehr unsympathische Charakterzüge hinzufügte.

Als sie nach London zurückkehrte, tat sie dies mit einer Einladung Katherines im Gepäck, im Frühjahr 1930 zurückzukehren.

Bei diesem zweiten Aufenthalt in Ur lernte sie den 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan kennen, der als Grabungsassistent bei Woolley arbeitete (allerdings bei ihrem ersten Besuch wegen einer Blinddarmentzündung abwesend war). Mallowan war von den Woolleys „abkommandiert“ worden, Agatha die Ausgrabungen und die Gegend zu zeigen. Bei dieser Gelegenheit verliebten sich die beiden. Agatha Christie musste sehr bald (noch im Frühjahr 1930) wegen einer Erkrankung ihrer Tochter nach England zurückkehren, Max Mallowan begleitete sie auf dieser Rückfahrt bereits.

Zögerlich nahm Agatha schließlich einen Heiratsantrag des so viel jüngeren Max an; am 11. September 1930 heirateten die beiden in Edinburgh.

1930 hat in dem Roman Mord im Pfarrhaus (engl. The Murder at the Vicarage) eine neue Detektivin ihren ersten Auftritt: die altjüngferliche Miss Marple, dem weitere elf Romane folgen sollten.

Viele der zahlreichen Romane, die in den Jahren bis 1958 entstanden, schrieb Christie während der archäologischen Expeditionen mit ihrem Mann im Nordirak und in Nordsyrien. Ihre Erlebnisse auf einer der Expeditionen schildert sie in Erinnerung an glückliche Tage (engl. Come, tell me how you live).

Die späte Karriere[]

Agatha Christies Tochter Rosalind heiratete zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Hubert Prichard und brachte am 21. September 1943 den Sohn Mathew Prichard zur Welt. Ihr Mann fiel im Krieg, und sie ging 1949 eine Ehe mit Anthony Hicks ein. Sie starb am 28. Oktober 2004.

Von den existenzbedrohenden Ereignissen nach der Trennung von ihrem ersten Mann geprägt, schrieb Christie in den 1940er-Jahren zwei Kriminalromane, die sie für die spätere Veröffentlichung zurückhielt. Vorhang, Hercule Poirots letzter Fall, bereitete sie zur Veröffentlichung vor, als sich abzeichnete, dass sie keinen weiteren Roman mehr würde schreiben können. Er erschien kurz vor ihrem Tod, und es ist in der Tat Poirots letzter Fall, da Poirot im Laufe der Ermittlungen stirbt. Poirot war aber Agatha Christies Haupteinnahmequelle, und so war es nötig, dass er bis zum Erscheinen von Vorhang noch einige Fälle löste. Ruhe unsanft (engl. Sleeping murder), der zweite zurückgehaltene Roman, mit Miss Marple erschien dann erst nach ihrem Tod.

1970 erschien zu ihrem 80. Geburtstag der für Christie atypische Roman Passenger to Frankfurt, in dem es um eine Weltverschwörung von Neo-Nazis geht. Das umstrittene Buch wurde erst 2008 ins Deutsche übersetzt.

1971 wurde Agatha Christie von Königin Elisabeth II. als Dame Commander in den Orden des britischen Empire aufgenommen und dadurch in den persönlichen Adelsstand erhoben.

Ihren letzten Roman Alter schützt vor Scharfsinn nicht schrieb sie zwischen 1973 und 1974.

Am 12. Januar 1976 starb Agatha Christie in Winterbrook House im Ort Wallingford, Grafschaft Oxfordshire an einem Schlaganfall. Ihr Grab befindet sich auf dem nahegelegenen Friedhof St Mary’s in Cholsey.

1977 erschien postum Christies Autobiografie Meine gute alte Zeit (engl. An Autobiography), die größtenteils in den Jahren 1950 bis 1965 entstanden war, eine flüssig geschriebene, ehrliche Erinnerung an Dinge, die Agatha Christie wichtig gewesen sind, mit Schwerpunkt auf ihrer Kindheit.

Ergänzend zu ihrer Autobiografie kann die Biografie von Janet Morgan herangezogen werden. Agatha Christies Tochter Rosalind bat Mrs. Morgan, eine autorisierte Biografie ihrer Mutter zu verfassen. Durch umfangreiches Quellenstudium und Befragung von Agathas Freunden entstand eine detaillierte Schilderung ihres Lebens

Agatha Christie im Film[]

  • Das Geheimnis der Agatha Christie - Darstellerin: Vanessa Redgrave
  • Kojak Budapesten - Darstellerin: Hilda Gobbi
  • Murder by the Book - Darstellerin: Peggy Ashcroft
  • Agatha Christie - Mein Leben in Bildern - Darstellerinnen: Bonnie Wright (als junge Agatha), Olivia Williams und Anna Massey (als alte Agatha)
  • Hyakunin no Ijin - Darstellerin: Aya Sugimoto
  • in einer Episode der Serie Doctor Who - Darstellerin: Fenella Woolgar